Rotateq

(Beipacktext)

RotaTeq-Lösung zum Einnehmen

Rotavirus-Lebendimpfstoff



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Eine Dosis (2 ml) enthält:

Rotaviren*, Typ G1 mind. 2,2 x 10 6 IE1,2

Rotaviren*, Typ G2 mind. 2,8 x 10 6 IE1,2

Rotaviren*, Typ G3 mind. 2,2 x 10 6 IE1,2

Rotaviren*, Typ G4 mind. 2,0 x 10 6 IE1,2

Rotaviren*, Typ P1[8] mind. 2,3 x 10 6 IE1,2

* Lebende human-bovine Rotavirus-Reassortanten, gezüchtet in Vero-Zellen

1 Infektiöse Einheiten

2 Untere Vertrauensgrenze (p = 0,95)

Sonstige Bestandteile:

Dieser Impfstoff enthält 1.080 mg Saccharose (siehe Abschnitt 4.4).

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform

Lösung zum Einnehmen.

Klare, blassgelbe Lösung, eventuell mit rosa Farbstich.



4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

RotaTeq ist indiziert zur aktiven Immunisierung von Säuglingen ab einem Alter von 6 bis 26 Wochen zur Prävention von Gastroenteritis, die durch Rotaviren verursacht wird (siehe Abschnitte 4.2, 4.4 und 5.1).

RotaTeq ist gemäß den offiziellen Impfempfehlungen zu verabreichen.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Von der Geburt bis zu einem Alter von 6 Wochen

RotaTeq ist bei Säuglingen dieser Altersgruppe nicht indiziert.

Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von RotaTeq bei Säuglingen von der Geburt bis zu einem Alter von 6 Wochen wurde bisher nicht gezeigt.

Ab einem Alter von 6 bis 26 Wochen

Die vollständige Immunisierung besteht aus drei Dosen.

Die erste Dosis kann ab Vollendung der 6. Lebenswoche, sollte jedoch nicht später als vor Vollendung der 12. Lebenswoche verabreicht werden.

RotaTeq kann Frühgeborenen, die mit einem Gestationsalter von mindestens 25 Wochen geboren wurden, verabreicht werden. Diese Säuglinge sollten die erste Dosis RotaTeq frühestens 6 Wochen nach der Geburt erhalten (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).

Ein Abstand von mindestens 4 Wochen zwischen den einzelnen Dosen sollte eingehalten werden.

Die drei Dosen sollten vorzugsweise vor Vollendung der 20. bis 22. Lebenswoche, spätestens aber bis zur Vollendung der 26. Lebenswoche verabreicht werden.

Es stehen keine Daten zur Austauschbarkeit von RotaTeq mit anderen Rotavirus-Impfstoffen zur Verfügung; daher sollte für die noch ausstehenden Dosen bei Säuglingen, deren Grundimmunisierung mit RotaTeq begonnen wurde, der gleiche Impfstoff verwendet werden.

Wenn man beobachtet oder stark vermutet, dass eine Dosis nicht vollständig verabreicht wurde (z.B. weil der Säugling den Impfstoff ausspuckt oder erbricht), kann während des gleichen Impftermins eine Ersatzdosis verabreicht werden; dies wurde jedoch nicht in klinischen Studien untersucht. Wenn sich das Problem wiederholt, sollte keine weitere Ersatzdosis mehr verabreicht werden.

Nach Abschluss der Grundimmunisierung mit 3 Dosen werden keine weiteren Dosen empfohlen (weitere Informationen zur Dauer des Schutzes finden sich in den Abschnitten Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Pharmakodynamische Eigenschaften).

Ab einem Alter von 26 Wochen bis zu 18 Jahren

RotaTeq ist in dieser Altersgruppe nicht indiziert.

Art der Anwendung

RotaTeq darf nur oral verabreicht werden.

RotaTeq darf keinesfalls als Injektion verabreicht werden.

RotaTeq kann unabhängig von der Aufnahme von Nahrung, Getränken oder Muttermilch verabreicht werden.

Handhabungshinweise siehe Abschnitt 6.6.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile des Impfstoffs.

Überempfindlichkeitsreaktion nach einer früheren Verabreichung eines Rotavirus-Lebendimpfstoffs.

Invagination in der Anamnese

Angeborene Fehlbildung des Gastrointestinaltrakts, die möglicherweise für eine Invagination prädisponieren könnte.

Bekannte oder vermutete Immundefizienz (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).

Die Gabe von RotaTeq sollte bei Säuglingen, die an einer akuten, schweren fieberhaften Erkrankung leiden, verschoben werden. Eine leichte Infektion ist keine Kontraindikation für eine Impfung.

Bei Säuglingen mit akutem Durchfall oder Erbrechen sollte die Gabe von RotaTeq verschoben werden.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Es liegen keine Daten aus klinischen Studien vor zur Unbedenklichkeit oder Wirksamkeit von RotaTeq bei immunsupprimierten Säuglingen, bei HIV-infizierten Säuglingen oder Säuglingen, die innerhalb von 42 Tagen vor oder nach der Verabreichung von RotaTeq Bluttransfusionen oder Immunglobuline erhalten haben. Es ist nicht zu erwarten, dass eine asymptomatische HIV-Infektion die Verträglichkeit oder Wirksamkeit von RotaTeq beeinflusst. Da jedoch keine ausreichenden Daten vorliegen, wird die Verabreichung von RotaTeq bei Säuglingen mit asymptomatischer HIV-Infektion nicht empfohlen.

Nach der Markteinführung wurden Fälle von Gastroenteritis in Zusammenhang mit dem Impfvirus bei Säuglingen mit schwerem kombiniertem Immundefekt (SCID) beobachtet (siehe Abschnitt 4.3).

In Studien wurde RotaTeq bei 8,9% der geimpften Säuglinge fast ausschließlich in der Woche nach der ersten Dosis mit dem Stuhl ausgeschieden und nur bei einem geimpften Säugling (0,3%) nach der dritten Dosis. Das Maximum der Ausscheidung wurde innerhalb der ersten 7 Tage nach der Impfung erreicht. Nach der Markteinführung wurde die Übertragung von Impfvirus-Stämmen auf nicht geimpfte Kontaktpersonen beobachtet. RotaTeq sollte Säuglingen mit engem Kontakt zu immungeschwächten Personen (z.B. Personen mit malignen Erkrankungen oder solche, deren Immunsystem aus einem anderen Grund supprimiert ist oder Personen, die mit Immunsuppressiva behandelt werden) nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden. Auch sollten Personen, die kurz zuvor geimpfte Säuglinge versorgen, sorgfältig auf Hygiene achten, vorallem, wenn sie mit deren Exkrementen umgehen.

In einer klinischen Studie wurde RotaTeq ungefähr 1.000 Säuglingen verabreicht, die mit einem Gestationsalter von 25 bis 36 Wochen geboren worden waren. Die erste Dosis wurde frühestens 6 Wochen nach der Geburt verabreicht. Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von RotaTeq waren in dieser Säuglingsuntergruppe und bei zum Termin geborenen Säuglingen vergleichbar. Nur 19 der etwa 1.000 Säuglinge wurden jedoch mit einem Gestationsalter von 25 bis 28 Wochen geboren, 55 wurden mit einem Gestationsalter von 29 bis 31 Wochen geboren, die restlichen mit einem Gestationsalter von 32 bis 36 Wochen. Siehe Abschnitte 4.2 und 5.1.

In klinischen Studien wurde nach Verabreichung von RotaTeq kein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Invagination im Vergleich zu Placebo beobachtet. Ein geringfügig erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Invagination in einem Zeitraum von 31 Tagen, hauptsächlich innerhalb von 7 Tagen nach Verabreichung der ersten Dosis RotaTeq, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Daher sollte der Arzt bzw. das medizinische Fachpersonal als Vorsichtsmaßnahme auf Symptome, die auf eine Invagination hinweisen können (starke Bauchschmerzen, anhaltendes Erbrechen, blutige Stühle, aufgeblähter Bauch und/oder hohes Fieber), besonders achten und die Eltern/Erziehungsberechtigten anweisen, solche Symptome umgehend einem Arzt mitzuteilen.

Es liegen keine Daten zur Unbedenklichkeit oder Wirksamkeit bei Säuglingen mit einer floriden Erkrankung des Gastrointestinaltrakts (einschließlich chronischen Durchfalls) oder mit Gedeihstörungen vor. Die Anwendung von RotaTeq bei diesen Säuglingen kann erwogen werden, wenn nach Meinung des Arztes der Verzicht auf die Impfung das größere Risiko darstellt.

Das Maß der Schutzwirkung von RotaTeq basiert auf der vollständigen Gabe aller 3 Dosen. Wie bei anderen Impfstoffen auch sind nach Impfung mit RotaTeq möglicherweise nicht alle geimpften Säuglinge vollständig geschützt. RotaTeq schützt nicht vor Gastroenteritis, die durch andere Krankheitserreger als Rotaviren verursacht werden.

Klinische Studien zur Wirksamkeit gegen Rotavirus (RV)-bedingte Gastroenteritis wurden in Europa, den USA, Lateinamerika und Asien durchgeführt. Während dieser Studien war der am häufigsten zirkulierende Rotavirus-Genotyp G1P[8], während die Rotavirus-Genotypen G2P[4], G3P[8], G4P[8] und G9P[8] weniger häufig nachgewiesen wurden. Inwieweit RotaTeq vor anderen Rotavirus-Typen oder in anderen Populationen schützt, ist nicht bekannt.

Es liegen keine klinischen Daten zur postexpositionellen Prophylaxe mit RotaTeq vor.

RotaTeq enthält Saccharose. Patienten, die an einer seltenen erblichen Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Insuffizienz leiden, sollten nicht mit RotaTeq geimpft werden (siehe Abschnitt 2).

Bei der Grundimmunisierung von sehr unreifen Frühgeborenen (Geburt =28. Schwangerschaftswoche), insbesondere von solchen mit einer Lungenunreife in der Vorgeschichte, sollte das potenzielle Risiko einer Apnoe berücksichtigt und die Notwendigkeit einer Atemüberwachung über 48 – 72 Stunden erwogen werden.

Da der Nutzen der Impfung gerade bei dieser Säuglingsgruppe hoch ist, sollte die Impfung Frühgeborenen nicht vorenthalten und auch nicht aufgeschoben werden.

RotaTeq darf keinesfalls als Injektion verabreicht werden.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die zeitgleiche Verabreichung von RotaTeq mit Impfstoffen, die eines oder mehrere der folgenden Antigene enthalten, an Säuglinge im Alter von etwa 2, 4 und 6 Monaten zeigte, dass die Immunantwort und das Verträglichkeitsprofil der verabreichten Impfstoffe nicht beeinflusst wurden:

– Diphtherie-Tetanus-azellulärer Pertussis-Impfstoff (DTaP),

– Haemophilus influenzae Typ b-Impfstoff (Hib),

– inaktivierter Polio-Impfstoff (IPV),

– Hepatitis B-Impfstoff (HBV),

– Pneumokokken-Konjugatimpfstoff (PCV).

Die zeitgleiche Verabreichung von RotaTeq mit DTaP-IPV-HBV-Hib-Impfstoff (Infanrix hexa) an Säuglinge im Alter von etwa 2, 3 und 4 Monaten zeigte, dass die Immunantwort und das Verträglichkeitsprofil der zeitgleich verabreichten Impfstoffe im Vergleich zu einer zeitversetzten Verabreichung nicht beeinflusst wurden.

Die zeitgleiche Verabreichung von RotaTeq mit einem konjugierten Meningokokken-C-Impfstoff (MenCC, der untersuchte Impfstoff war ein Tetanus-Konjugatimpfstoff) im Alter von 3 und 5 Monaten (und zumeist zeitgleicher Gabe eines DTaP-IPV-Hib-Impfstoffs), gefolgt von einer 3. Dosis RotaTeq im Alter von etwa 6 Monaten, zeigte, dass die Immunantworten auf RotaTeq und MenCC nicht beeinflusst wurden. Die zeitgleiche Verabreichung ergab ein akzeptables Verträglichkeitsprofil.

Die zeitgleiche Anwendung von RotaTeq und oralem Polio-Impfstoff (OPV) beeinflusste die Immunreaktion auf die Poliovirus-Antigene nicht. Obwohl die zeitgleiche Anwendung von OPV die Immunreaktion auf den Rotavirus-Impfstoff geringfügig verringerte, gibt es gegenwärtig keine Hinweise, dass die klinische Wirksamkeit gegen schwere Rotavirus-Gastroenteritiden beeinflusst wird. Die Immunreaktion auf RotaTeq wurde nicht beeinflusst, wenn OPV mindestens zwei Wochen nach RotaTeq verabreicht wurde.

Daher kann RotaTeq zeitgleich mit monovalenten oder Kombinationsimpfstoffen für Kinder gegeben werden, die eines oder mehrere der folgenden Antigene enthalten: DTaP, Hib, IPV oder OPV, HBV, PCV und MenCC.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

RotaTeq ist nur zur Anwendung bei Säuglingen indiziert. Es gibt daher keine Daten aus klinischen Studien über die Anwendung in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit; Studien an Tieren zur Fertilität oder Reproduktionsfähigkeit wurden nicht durchgeführt.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.

4.8 Nebenwirkungen

a. Zusammenfassung des Verträglichkeitsprofils

In einer Untergruppe von Säuglingen aus drei placebokontrollierten klinischen Studien (n = 6.130 RotaTeq-Empfänger und 5.560 Placebo-Empfänger) wurden nach der Impfung 42 Tage lang alle unerwünschten Ereignisse bewertet, unabhängig davon, ob gleichzeitig auch andere pädiatrische Impfstoffe angewendet wurden. Insgesamt traten bei 47% aller mit RotaTeq geimpften Säuglinge Nebenwirkungen auf, im Vergleich zu 45,8% in der Placebo-Gruppe. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Fieber (20,9%), Durchfall (17,6%) und Erbrechen (10,1%); diese Nebenwirkungen traten in der RotaTeq-Gruppe häufiger auf als in der Placebo-Gruppe.

Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden bei allen Probanden aus drei klinischen Studien bis zu 42 Tage nach Gabe der einzelnen Impfdosen bewertet (36.150 in der RotaTeq-Gruppe und 35.536 in der Placebo-Gruppe). Insgesamt war die Häufigkeit dieser schweren Nebenwirkungen 0,1% in der RotaTeq-Gruppe und 0,2% in der Placebo-Gruppe.

b. Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen

Nachfolgend werden Nebenwirkungen, die in der Impfstoff-Gruppe in klinischen Studien häufiger auftraten als in der Placebo-Gruppe, nach Organsystemklasse und ihrer Häufigkeit aufgeführt. Basierend auf gepoolten Daten aus drei klinischen Studien, in denen 6.130 Säuglinge RotaTeq und

5.560 Säuglinge Placebo erhielten, traten die aufgeführten Nebenwirkungen bei RotaTeq-Empfängern zwischen 0,2% und 2,5% häufiger auf als bei Placebo-Empfängern. Nebenwirkungen aus der Post-Marketing-Beobachtung (einschließlich spontaner Meldungen) sind in Kursivschrift aufgeführt.

Die folgenden Häufigkeitsangaben wurden zugrunde gelegt:

Sehr häufig
(=1/10)

Häufig
(=1/100 - <1/10)

Gelegentlich
(=1/1.000 - <1/100)

Selten
(=1/10.000 - <1/1.000)

Sehr selten
(<1/10.000)

nicht bekannt
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.




Nebenwirkungen nach Anwendung von RotaTeq in klinischen Studien und Nebenwirkungen aus der Post-Marketing-Beobachtung

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Häufig
Infektionen der oberen Atemwege

Gelegentlich
Nasopharyngitis, Otitis media

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten
Bronchospasmus

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig
Durchfall, Erbrechen

Gelegentlich
Hämatochezie, † Oberbauchschmerzen

Selten
Invagination†, *

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich
Ausschlag

Selten
Urtikaria†

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig
Fieber


† Nebenwirkungen aus der Post-Marketing-Beobachtung: Die Häufigkeit wurde auf der Grundlage relevanter klinischer Studien eingeschätzt.

* Siehe Abschnitt 4.4

c. Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Bei 5 von 36.150 geimpften Säuglingen (<0,1%) und bei 1 von 35.536 mit Placebo behandelten Säuglingen (<0,1%) trat ein Kawasaki-Syndrom auf. Dies entspricht einem relativen Risiko (RR) von 4,9 [95% KI: 0,6 – 239,1] (statistisch nicht signifikant). In einer großen Post-Marketing-Beobachtungsstudie zur Sicherheit wurde kein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Kawasaki-Syndroms bei Säuglingen, die RotaTeq erhielten, beobachtet (siehe Abschnitt 5.1).

Invagination

Das Invaginationsrisiko wurde in einer placebokontrollierten Studie bei Säuglingen untersucht.

Während der kombinierten Zeiträume von 42 Tagen nach jeder Dosis traten in der RotaTeq-Gruppe (n = 34.837) 6 Invaginationsfälle auf, im Vergleich zu 5 Fällen in der Placebo-Gruppe (n = 34.788).

Das 95% Konfidenzintervall für das relative Risiko betrug 0,4; 6,4. In der RotaTeq-Gruppe trat in keinem der nach den einzelnen Impfdosen beobachteten Zeiträume eine Häufung auf.

In einer großen Post-Marketing-Beobachtungsstudie zur Sicherheit wurde kein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Invagination bei Säuglingen, die RotaTeq erhielten, beobachtet (siehe Abschnitt 5.1).

d. Weitere spezielle Personenkreise

Apnoe bei sehr unreifen Frühgeborenen (Geburt =28. Schwangerschaftswoche) (siehe Abschnitt 4.4).

Nach der Markteinführung wurde Gastroenteritis mit Ausscheidung des Impfvirus im Stuhl bei Säuglingen mit schwerem kombiniertem Immundefekt (SCID) beobachtet.

4.9 Überdosierung

Es gibt Fälle, bei denen RotaTeq in einer höheren als der empfohlenen Dosierung angewendet wurde.

Das Nebenwirkungsprofil bei Überdosierung war im Allgemeinen mit dem bei empfohlener Dosierung vergleichbar.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Viraler Impfstoff

ATC-Code: J07BH02

Wirksamkeit

In klinischen Studien wurde die Wirksamkeit gegen Gastroenteritis, verursacht durch Rotaviren der Genotypen G1P[8], G2P[4], G3P[8], G4P[8] und G9P[8], nachgewiesen.

Die Wirksamkeit von RotaTeq wurde in einer Placebo-kontrollierten Studie (Rotavirus Efficacy and Safety Trial [REST]) auf zwei Arten untersucht:

1. Bei 5.673 geimpften Säuglingen (2.834 Säuglinge erhielten den Impfstoff) wurde die Wirksamkeit anhand der Abnahme der Inzidenz RV-bedingter Gastroenteritis durch die Impfstoff-G-Genotypen (G1 bis G4), die frühestens 14 Tage nach Gabe der dritten Dosis RotaTeq auftraten, über die gesamte erste Rotavirus-Saison nach Impfung gemessen.

2. Bei 68.038 geimpften Säuglingen (34.035 Säuglinge erhielten den Impfstoff) wurde die Wirksamkeit an der Senkung der Krankenhaus- und Notfallbehandlungen bei RV-bedingter Gastroenteritis über einen Zeitraum von 14 Tagen nach Gabe der dritten Dosis untersucht.

Die Ergebnisse dieser Analysen sind in den nachfolgenden Tabellen dargestellt: siehe Zeichenerklärung

Die Inzidenz schwerer RV-bedingter Gastroenteritis, ausgelöst durch die Genotypen G1 bis G4 in der zweiten Rotavirus-Saison nach der Impfung, konnte um 88,0% [95% KI: 49,4; 98,7] und von Gastroenteritis jedes Schweregrades um 62,6% [95% KI: 44,3; 75,4] gesenkt werden.

Die Evidenz für die Schutzwirkung vor Rotaviren der Genotypen G2P[4], G3P1[8], G4P1[8] und G9P1[8] basiert auf geringeren Fallzahlen als für den Typ G1. Die beobachtete Wirksamkeit gegen G2P[4] resultierte höchstwahrscheinlich aus der G2-Komponente des Impfstoffs.

In Finnland wurde die REST-Studie über einen längeren Zeitraum durchgeführt. Diese sogenannte Finnish Extension Study (FES) schloss eine Untergruppe von 20.736 Studienteilnehmern ein, die ursprünglich an der REST-Studie teilgenommen hatten. Diese Säuglinge wurden in der FES-Studie über einen Zeitraum von drei Jahren nach Abschluss der Impfung beobachtet.

In der REST-Studie kam es zu 403 Krankenhaus- und Notfallbehandlungen (20 in der Impfstoff-Gruppe, 383 in der Placebo-Gruppe) in der Per-Protocol-Population, die mit RV(G1-G4 und G9) bedingter Gastroenteritis in Verbindung gebracht wurden. Die zusätzlichen Daten der FES-Studie erhöhte die Anzahl der Krankenhaus- und Notfallbehandlungen um insgesamt 136, darunter 9 in der Impfstoff-Gruppe und 127 in der Placebo-Gruppe. Insgesamt ereigneten sich 31% bzw. 25% der Krankenhaus- und Notfallbehandlungen während der FES-Studie in der jeweiligen Gruppe.

Die kombinierten Daten der REST- und der FES-Studie ergeben, dass die Rate an Krankenhaus- und Notfallbehandlungen bis 3 Jahre nach Abschluss der Impfung reduziert werden konnte: um 94,4% (95% KI: 91,6; 96,2) für die Genotypen G1 – G4, um 95,5% (95% KI: 92,8; 97,2) für den Genotyp G1, um 81,9% (95% KI: 16,1; 98,0) für den Genotyp G2, um 89,0% (95% KI: 53,3; 98,7) für den Genotyp G3, um 83,4% (95% KI: 51,2; 95,8) für den Genotyp G4, und um 94,2% (95% KI: 62,2; 99,9) für den Genotyp G9. Während des dritten Jahres gab es aufgrund RV-bedingter Gastroenteritis keinen Fall von Krankenhaus- und Notfallbehandlung in der Impfstoff-Gruppe (n = 3.112) und einen Fall von Krankenhaus- und Notfallbehandlung (nicht typisierbare RV) in der Placebo-Gruppe (n = 3.126).

Es sollten alle drei vorgeschriebenen Dosen RotaTeq verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.2), um die volle Wirksamkeit und den Langzeitschutz vor RV-bedingter Gastroenteritis zu erreichen, die in klinischen Studien nachgewiesen wurden. Allerdings zeigen Post-hoc-Analysen, dass RotaTeq schon vor Abschluss der 3-Dosen-Impfserie (d.h. etwa 14 Tage nach der ersten Dosis) die Häufigkeit RV-bedingter Gastroenteritis, deren Schweregrad zu Krankenhaus- und Notfallbehandlungen führt, senkt.

Wirksamkeit bei Frühgeborenen

Im Rahmen der REST-Studie wurde RotaTeq ungefähr 1.000 Frühgeborenen (Gestationsalter von 25 bis 36 Wochen) verabreicht. Die Wirksamkeit von RotaTeq war in dieser Säuglingsuntergruppe und bei zum Termin geborenen Säuglingen vergleichbar.

Post-Marketing-Beobachtungsstudie zur Sicherheit

In einer großen prospektiven Post-Marketing-Beoachtungsstudie wurden Daten von 85.150 Säuglingen hinsichtlich des Auftretens von Invagination und Kawasaki-Syndrom nach Verabreichung von einer oder mehr Dosen RotaTeq ausgewertet (17.433 Personen-Jahre Nachbeobachtungszeit).

Innerhalb von 30 Tagen nach Verabreichung des Impfstoffs gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit des Auftretens von Invagination oder Kawasaki-Syndrom im Vergleich zur erwarteten Hintergrundhäufigkeit. Darüber hinaus gab es kein statistisch signifikant erhöhtes Risiko für das Auftreten dieser unerwünschten Ereignisse in einer Nachbeobachtungszeit bis zu 30 Tagen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ausschließlich mit DTaP (nicht RotaTeq) geimpfter Säuglinge (n = 62.617, 12.339 Personen-Jahre Nachbeobachtungszeit). Bei den mit RotaTeq geimpften Säuglingen wurden 6 Fälle von Invagination erfasst; in der DTaP-Kontrollgruppe waren es 5 Fälle (relatives Risiko = 0,8, 95% KI: 0,22 – 3,52). Sowohl in der RotaTeq-Gruppe als auch in der DTaP-Kontrollgruppe wurde je ein durch die Krankenakte bestätigter Fall eines Kawasaki-Syndroms erfasst (relatives Risiko = 0,7, 95% KI: 0,01 bis 55,56). In den allgemeinen Sicherheitsanalysen wurde kein spezifisches Sicherheitsrisiko festgestellt.

Post-Marketing-Beobachtungsstudie zur Wirksamkeit

In einer Post-Marketing-Beobachtungsstudie in den USA wurde die Wirksamkeit von RotaTeq hinsichtlich der Prävention von Krankenhaus- und Notfallbehandlungen sowie Ambulanzbesuchen wegen RV-bedingter Gastroenteritis mithilfe einer umfangreichen nationalen Datenbank untersucht. In dieser Studie wurden Krankenversicherungsleistungen ausgewertet, ohne dass Kinder aktiv in die Studie eingeschlossen oder nachbeobachtet wurden. Es wurden keine Daten direkt von Eltern oder Säuglingen erhoben. RV-bedingte Gastroenteritis-Fälle wurden anhand eines für das Rotavirus spezifischen Diagnoseschlüssels identifiziert. Verglichen wurden 33.140 mit 3 Dosen RotaTeq geimpfte Säuglinge mit 26.167 Säuglingen einer mitlaufenden Kontrollgruppe, die ausschließlich DTaP (nicht RotaTeq) erhielten. Die Nachbeobachtung erfolgte über insgesamt 2 Rotavirus-Saisons, begann in beiden Gruppen entweder zu Beginn der Saison oder, wenn die Impfung erst nach Beginn der Saison erfolgte, 14 Tage nach der 3. Dosis und wurde bis zum Ende jeder Saison fortgeführt. Gemessen an Krankenhaus- und Notfallbehandlungen betrug die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen RV-bedingte Gastroenteritis 100% (95% KI: 87; 100) und gemessen an Ambulanzbesuchen 96% (95% KI: 76; 100). Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen Gastroenteritis jeglicher Ursache (Rotavirus oder andere) betrug gemessen an Krankenhaus- und Notfallbehandlungen 59% (95% KI: 47; 68).

In einer Post-Marketing-Beobachtungsstudie in Nordwestfrankreich mit Schwerpunkt auf Kindern unter 2 Jahren bekamen insgesamt 4.684 Kinder mindestens 1 Dosis RotaTeq; 47,1% der Kinder erhielten alle 3 Dosen. Es wurden alle Kinder eingeschlossen, die wegen gastroenteritischer Symptomatik in einem für die Region zuständigen medizinischen Zentrum vorstellig wurden. Zum Nachweis von Rotavirus wurden Stuhlproben genommen. Von 1.895 Kindern, die mit 3 Dosen geimpft worden waren, musste eins aufgrund einer nachgewiesenen RV-bedingten Gastroenteritis im Krankenhaus behandelt werden im Vergleich zu 47 von 2.102 ungeimpften Kindern im entsprechenden Alter. Gemessen an der Prävention von Krankenhausbehandlungen bei RV-bedingter Gastroenteritis bei Kindern unter 2 Jahren betrug der nicht adjustierte Schätzwert der Wirksamkeit von RotaTeq 98% (95% KI: 83; 100).

Immunogenität

Der immunologische Mechanismus, aufgrund dessen RotaTeq vor RV-bedingter Gastroenteritis schützt, ist noch nicht vollständig erforscht. Derzeit gibt es noch kein immunologisches Korrelat für die Schutzwirkung von Rotavirus-Impfstoffen. In Phase III-Studien wurde nach Verabreichung von 3 Dosen bei 92,5 bis 100% der mit RotaTeq geimpften Säuglinge ein signifikanter Anstieg von Anti-Rotavirus IgA im Serum nachgewiesen. Der Impfstoff induziert eine Immunantwort (d. h. Bildung neutralisierender Serum-Antikörper) gegen alle fünf humanen Rotavirus-Proteine, die auf den Reassortanten (G1, G2, G3, G4 und P1[8]) exprimiert werden.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nicht zutreffend.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die Ergebnisse einer Toxizitätsstudie mit einer bzw. wiederholt oral verabreichten Dosen bei Mäusen lassen keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Die Mäuse erhielten eine Dosis von ca. 2,79 x 10 8 infektiösen Einheiten pro kg (das entspricht etwa dem 14-Fachen der für Säuglinge vorgesehenen Dosierung).



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Saccharose, Natriumcitrat, Natriumdihydrogenphospat-Monohydrat, Natriumhydroxid, Polysorbat 80, Nährmedien (enthalten anorganische Salze, Aminosäuren und Vitamine), gereinigtes Wasser.

6.2 Inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf der Impfstoff nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre.

RotaTeq sollte unmittelbar nach Entnahme aus dem Kühlschrank verabreicht werden.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Aufbewahrung

Im Kühlschrank lagern (2 bis 8° C).

Die Dosiertube in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

2 ml Lösung in einer vorgefüllten ausdrückbaren Tube (LDPE) mit einem Twist-off-Verschluss (HDPE) in einer Schutzhülle, Packungsgrößen: 1x1 und 10x1 vorgefüllte ausdrückbare Tube(n).

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Der Impfstoff muss oral verabreicht werden und darf nicht mit anderen Impfstoffen oder Lösungen gemischt werden. Nicht verdünnen!

Hinweise zur Anwendung des Impfstoffs: siehe Zeichenerklärung.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. Inhaber der Zulassung: Sanofi Pasteur MSD, Lyon, Frankreich.



8. Zulassungsnummer: EU/1/06/348/001-002



9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung: 27. Juni 2006.



10. Stand der Information: Mai 2011.

Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.